Masseto ist ein sehr naturbelassener, rauer, unberührter Ort. Es ist ein schwierig zu bearbeitendes Gelände. Es besteht immer die Gefahr des Scheiterns. Es gibt hier<br />echte Power, und es ist wirklich die Natur, die alle wichtigen Entscheidungen trifft.<br /><br />Eine Flasche zu öffnen, bedeutet,<br />ein flüssiges Kaleidoskop auszulösen.<br />Eine seltene Kombination aus üppiger<br />Opulenz und polierter Eleganz.<br /><br />Ausschlaggebend für diese Großzügigkeit ist der Millionen Jahre alte blaue Pliozän-Lehm, der direkt unter der Weinbergoberfläche liegt. Hier war einmal ein Küstensumpf.<br />Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Sumpfland zu Lehm, voll mit Salz und Spuren des Meereslebens. Als die umliegenden Hügel erodierten, wurde es allmählich von<br />Schlamm, Kies, Sand und Felsbrocken überlagert. Später drückten die Erdbeben diese Schichten in Falten und hoben den blauen Lehm vom Meer weg und brachten ihn<br />näher an die Oberfläche des Masseto-Hügels.<br />Seine mineralische Struktur erlaubt dem Lehm, sein Eigengewicht an Wasser aufzunehmen. Sie nährt die Wurzeln der Rebe, hält sie kühl und bleibt auch in den heißesten<br />Sommern leicht hydriert. Zusammen mit den sanften Meeresbrisen, der hellen Sonne und dem reichlichen, vom Meer reflektierten Licht bietet sie exemplarische<br />Bedingungen für die langsame Polyphenol- Reifung der Trauben.<br />Das Herzstück von Masseto, sein Kettfaden, ist wie eine Mahler-Sinfonie, die von einem großen Orchester gespielt wird. Der Schuss ist ein kleines<br />Kammermusikensemble. Es ist diese Orchestermacht, die einen sehr sorgfältigen Umgang erfordert. Sie muss durch die weicheren Elemente ausbalanciert werden, die die<br />Komplexität erhöhen. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Ausdrucksformen und unterschiedliche Anteile an Lehm, Kies und Erde. Es ist ein sehr komplexes Patchwork<br />mit dem blauen Lehm im Kern Es ist ein magischer Ort, ein Weinberg mit noch vielen unerforschten Geheimnissen.<br /><br />KLIMA UND WEINLESE<br />Das Jahr 2019 zeichnete sich durch ein äußerst wechselhaftes Klima aus. Kalte, regenreiche Phasen wechselten sich mit langen Trocken- und Hitzeperioden ab. Nach<br />einem relativ normalen Winter erfolgte der Austrieb in der ersten Aprilwoche. Die Vegetationsentwicklung wurde durch kalte und regnerische Bedingungen im April und Mai<br />erheblich beeinträchtigt, wodurch die Blüte im Vergleich zum jahreszeitlichen Durchschnitt um gute 10 Tage verspätet eintrat. Im Juni wurde es plötzlich sehr heiß und<br />trocken, mit Höchsttemperaturen von 37 °C am Monatsende. Der ganze Sommer verlief heiß und sonnig, die Temperaturen lagen 2 °C über dem Durchschnitt und es wurden<br />45 aufeinanderfolgende Tage ohne Niederschlag verzeichnet. Die lange Dürreperiode wurde in der letzten Juliwoche durch zwei Regentage unterbrochen, wodurch die<br />Temperaturen wieder dem jahreszeitlichen Durchschnitt entsprachen und ideale Bedingungen für die Reifung der Trauben herrschten. Nach weiteren Regenschauern zu<br />Monatsbeginn erfolgte die Lese der Merlot-Trauben - beginnend mit den jungen Reben - unter perfekten Bedingungen zwischen dem 5. und 20. September. Die Lese endete<br />am 1. Oktober mit dem Cabernet Franc.<br /><br />VINIFIKATION UND AUSBAU<br />Die Ernte erfolgte von Hand in 15 kg Kisten und die Trauben wurden von Hand auf einem doppelten Sortiertisch vor und nach dem Entrappen sortiert und ausgewählt und<br />schließlich leicht angequetscht. Die alkoholische Gärung erfolgte einerseits in Betontanks sowie - im Falle kleiner Parzellen - in Barriques bei Temperaturen zwischen 25 °C<br />und 30 °C, gefolgt von einer Maischestandzeit von 21 bis 28 Tagen. Die malolaktische Gärung begann zu 100% in neuen Barriques, wobei die unterschiedlichen Parzellen<br />die ersten 12 Monate getrennt reiften. Anschließend erfolgte die Assemblage der Rebsorten und der Verschnitt wurde für ein weiteres Jahr erneut in die Barriques gefüllt,<br />wodurch die Reifung insgesamt 24 Monate betrug. Wie gewohnt reifte der Masseto 2019 nach der Flaschenabfüllung weitere 12 Monate vor der Freigabe für den Markt.<br /><br />VERKOSTUNGSNOTIZEN<br />Der etwas später als gewöhnlich gelesene Masseto 2019 profitierte von dem sonnigen, milden Klima Anfang September, das ihm Fülle und gleichzeitig Ausgewogenheit<br />verlieh. Seine jugendliche Farbe lässt einen reichhaltigen und intensiven Wein erahnen. In der Nase entfalten sich typische Noten von reifen Kirschen, Veilchen, Lakritze und<br />Bitterschokolade. Am Gaumen ist er breit und üppig mit samtigen, feinen Tanninen, die den Gaumen umhüllen, gefolgt von einem frischen, lebhaften Finale.<br /><br />Verkostung November 2021<br />
Preis
1.011,50 €